Michael Hauck im Interview

Mit der Hauck GmbH hat sich vor zwei Jahren in Dornach ein traditionsreiches Münchner Familienunternehmen niedergelassen. Vielen mag es ungewöhnlich erscheinen, dass sich ein vergleichsweise kleines Unternehmen in einem Gewerbegebiet voller „Global Player“ niederlässt. Nicht so für Michael Hauck, den Seniorchef des Unternehmens. Wir haben mit ihm gesprochen.

ExpoGate Insights: Herr Hauck, Ihr Unternehmen zählt seit über 50 Jahren im Münchner Osten zu den festen Größen im Bereich Wärme, Wasser und Licht. Erzählen Sie uns ein wenig über die Geschichte Ihres Unternehmens.

Unser Familienunternehmen wurde 1963 von meinem Vater Heinrich gegründet. Nach meiner Ausbildung als Heizungs- und Lüftungsbauer bin ich dann 1979 in die Firma eingetreten. Nur wenige Jahre später haben wir mit der Entwicklung und dem Bau von mobilen Heizzentralen begonnen. Diese sind bis heute unser Alleinstellungsmerkmal und ein wichtiger Bereich in der Unternehmensgruppe. Inzwischen sind auch mein Sohn Maximilian und meine Tochter Nina zu wichtigen Stützen im Unternehmen geworden. Im vergangenen Jahr hat Maximilian auch die Geschäftsführung übernommen. Wir sind ein Familienunternehmen, und darauf sind wir sehr stolz.

ExpoGate Insights: Was ist das Besondere an Ihren mobilen Heizzentralen?

Unsere mobilen Heizzentralen kommen dann zum Einsatz, wenn die eigentliche Heizung ausfällt. Bei Stromausfällen liefern wir auch Notstromgeräte. Die Geräte können überall zum Einsatz kommen, wenn die eigentliche Heizung einmal ausfällt. Wir haben verschiedenste Modelle entwickelt und können so vom Einfamilienhaus bis zum Krankenhauskomplex alle mit Wärme versorgen.

In ganz Deutschland gibt es nur zwei weitere Anbieter ähnlicher Systeme. Unsere Kunden finden sich in ganz Europa. Innerhalb von kürzester Zeit können wir reagieren und Hilfe leisten. Das ist vor allem für große Konzerne essentiell. Wenn ein System ausfällt, ist häufig die gesamte Produktionskette betroffen. Das geht schnell ins Geld. Oder ein anderes Beispiel: Wenn ein Krankenhaus aufgrund einer Störung nicht heizen kann und auch kein warmes Wasser zur Verfügung hat, dann können u. a. Hygienestandards nicht eingehalten werden. Mit unseren mobilen Heizzentralen können wir in kürzester Zeit Abhilfe schaffen.

Unsere mobilen Heizzentralen firmieren inzwischen als eigene Marke, „WÄRME Express BAYERN“. Neben den Heizzentralen bieten wir auch mobile Klimatisierung, Dampfzentralen, Wasseraufbereitung, Warmlufterzeuger und Notstromaggregate an. Wir sind also für alle Eventualitäten gerüstet.

ExpoGate Insights: Das ist ein spannendes Thema! Sie sind europaweit aktiv, aber im Großraum München tief verwurzelt. Sie sind mit Ihrem Unternehmen vor zwei Jahren nach Dornach gezogen. Was macht für Sie den Mehrwert des Standortes aus?

Das ist erst einmal ganz praktisch die gute Anbindung zur Autobahn. Von hier aus erreichen wir alle für uns wichtigen Autobahnen ohne große Umwege. Damit sind wir auch schnell bei unseren Kunden. Für unseren „WÄRME Express BAYERN“ ist diese Top-Lage essentiell. Unsere mobile Energieversorgung muss schnell einsatzbereit und noch schneller vor Ort sein.

Der Gewerbesteuerhebesatz ist zwar immer noch recht hoch, aber für den Großraum München wiederum günstig. Ein klarer Standortvorteil.

ExpoGate Insights: Rund um Sie herum haben viele „Global Player“ einen Standort. Fühlen Sie sich als Familienunternehmen von der Politik im Aschheimer Rathaus trotzdem ernstgenommen?

Ja, auf jeden Fall. Es gab vielleicht ein paar Anlaufschwierigkeiten, nachdem wir unseren Firmensitz vor zwei Jahren hierher verlegt haben, aber heute funktioniert die Kommunikation sehr gut. Ich bin froh, dass sich die Lokalpolitik und auch der Förderverein für das Gewerbegebiet so stark engagieren. Zu Anfang war um uns herum viel Leerstand. Das ändert sich langsam, aber sicher. Darüber bin ich sehr froh. Hier arbeiten jetzt mehr Menschen. Da muss sich die Infrastruktur weiterentwickeln. Davon profitieren wir auch.

Man kann aber auch als „kleines“ Familienunternehmen selbst etwas dafür tun, wahr und ernstgenommen zu werden. Wir dürfen uns auch nicht verkriechen. Und auch wir tragen Verantwortung, nicht nur für unsere Mitarbeiter, auch für die Gesellschaft. Wir bilden aus und das mit Leidenschaft. Mein Sohn hat vor einiger Zeit die Lernwerkstatt Halle 36 e.V. ins Leben gerufen. Der Verein ermöglicht es Flüchtlingen, in Handwerksberufe „zu schnuppern“. So können wir Talente erkennen und fördern. Den Flüchtlingen bietet sich damit eine Perspektive, und dem vorherrschenden Fachkräftemangel können wir so auch entgegenwirken.

ExpoGate Insights: Ein sehr schönes Projekt, von dem am Ende sicher beide Seiten profitieren. Aber nochmal zurück zum Standort Dornach: Was würden Sie gerne am ExpoGate ändern?

Ich denke, dass man das Gebiet optisch noch weiter aufwerten kann. Da sind allerdings die jeweiligen Eigentümer gefragt. Jeder muss ein bisschen was investieren, damit das Erscheinungsbild des Gewerbegebiets stimmt.

Auch eine etwas andere Außenwahrnehmung würde ich mir wünschen. Viele sehen das ExpoGate als anonymes Gewerbegebiet. Große Firmen mit vielen Mitarbeitern sitzen in riesigen Bürokomplexen. Aber auch das Handwerk spielt hier eine Rolle und sollte noch eine viel größere spielen. Viele potentielle Kunden wissen gar nicht, dass in einem Gewerbegebiet auch der einfache Handwerker seinen Firmensitz hat. Die Menschen fahren gar nicht erst hierher. Es ist schade, dass Familien- und Handwerksbetriebe hier schlicht nicht wahrgenommen werden

ExpoGate Insights: Zu einem ganz anderen Thema: Die Digitalisierung macht auch vor Ihrer Branche nicht halt. Nun ist das Internet für viele Dienstleister Fluch und Segen zugleich. Wie sehen Sie das?

Nun ja, „Fluch“ klingt vielleicht ein wenig zu krass, aber ein Segen ist das Internet für uns auch nicht immer. Natürlich profitieren auch wir von den Möglichkeiten der modernen Kommunikation. Vieles geht einfacher als früher und schneller. Gleiches gilt aber auch für unsere Kunden. Viele, die früher zu uns ins Geschäft kamen, bestellen heute im Internet. Das geht zum Beispiel bei Armaturen vermeintlich ganz einfach und vor allem viel billiger. Nicht immer handelt es sich aber bei den angebotenen Waren um qualitativ hochwertige Produkte. Da kann es im Schadensfall großen Ärger mit der Versicherung geben, weil zum Beispiel Prüfsiegel fehlen.

Nicht jeder ist handwerklich so geschickt, dass er die online erworbenen Teile auch selbst einbauen kann. Da kommen wir ins Spiel. Viele kaufen billig ein und erwarten dann, dass wir die neue Armatur einbauen. Das lehnen wir ab. Das kostet uns am Ende Geld. Der Stundenlohn allein deckt die Kosten nicht. Wir sind auf die Margen aus dem Verkauf angewiesen.

ExpoGate Insights: Wie begegnen Sie dieser Problematik?

Unsere einzige Möglichkeit, ein Bewusstsein für diese Problematik herbeizuführen, besteht in der Beratung der Kunden. Das ist aufwändig und zeitintensiv. Nur so aber können wir den Kunden vermitteln, warum es wichtig ist, auf Qualität zu setzen. Wir sind im Ernstfall auch immer da, wenn man uns braucht. Das Internet nicht.

ExpoGate Insights: Ein starkes Schlusswort. Lieber Herr Hauck, vielen Dank, dass Sie sich so viel Zeit für unser Interview genommen haben!